Aus den Wetterdaten im Kleingarten zeigte sich folgendes Bild:
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Tief "Maximilian" und Hoch "Sonja" bringen Anfangs sommerliche Temperaturen
In der ersten Oktoberwoche hatten wir es mit Hoch "Sonja" und Hoch "Tora" zu tun. Diese verlegten jedoch ihren Schwerpunkt von der Biskaya kommend in den Süden Deutschland. Dadurch konnten atlantische Tiefs von England her einerseits mit ihrer Warmluftadvektion dichte Wolkenfelder und Regen ins Land führen. Am 3. setzte sich zudem nach Abzug von "Sonja" von Nordwesten die Kaltfront des Tiefs "Noah" über der südlichen Nordsee durch. Mit ihr lenkte die nordwestliche Strömung erwärmte Meereskaltluft zu uns. In diesem Zeitraum pendelten die Tagestemperaturen anfangs im sommerlichen Bereich. Der 2. Oktober lieferte uns den wärmsten Tag mit 26,0 Grad C. Kühlere Tage standen mit Kaltfrontdurchgang am 4. im Kleingarten auf der Agenda. Aber 18,7 Grad C waren auch sehr mild. Mild blieben auch die Nächte. Tiefsttemperaturen zwischen 10 und fast 15 Grad C.
Hochrandlage mit milden Temperatursprüngen sowie Regengüsse
Während der zweiten Oktoberwoche überwog bis zum 13. mildes und sogar warmes Wetter. Bei der Druckverteilung am Boden konnten wir weiterhin das Hoch "Tora" über dem Süden Deutschlands und dem Mittelmeerraum beobachten. In höheren Luftschichten, hier werfen wir einen Blick auf die 500 hPa-Höhenkarte, hielt sich ein kräftiges Höhenhoch über der Iberischen Halbinsel, dessen Keil bis Irland reichte.
Ab dem 10. kippte dieser Höhenkeil nach Süden. Damit konnten von Norden und Nordwesten Höhentiefs mit ihren Trögen auf Norddeutschland übergreifen. Zeitweise wurde der Höhen-Jet mit seiner Frontalzone über das Münsterland hinweg geführt, wobei dessen Haupteinfluss östlich von uns lag. Dennoch gab es hierdurch auffällige Temperatursprünge durch den Wechsel der Luftmassen hervorgerufen. So ging es in der wärmeren Luftmasse am 10. bis 24,6 Grad C hinauf und ein weiterer Sommertag stand mit 25,4 Grad C am 13. im Kleingarten auf der Agenda. Dagegen war es am 8. und 12. mit knapp über 17 Grad C spürbar kühler. Tiefausläufer brachten vom 12. auf den 13. besonders viel Regen. Akkumiliert kamen im Kleingarten 21,6 l/m² Regen zusammen. In diesem Zeitraum waren die Nächte weiterhin mild aufgestellt. Zwischen 11 und über 15,4 Grad C bewegten sich die Minima in zwei Meter Höhe.
"Viktor" und "Wibke" bringen Grenzwetterlage mit ergiebigen Regenfällen
Die nachfolgende Wetteränderung sorgte ab dem 14. für ein kühleres Temperaturniveau bei der erst einmal die 20 Grad-Marke nicht mehr auf der Agenda stand. Nochmals bestimmte zwischen dem 16. und 18. Hoch "Verena" mit Sonnenschein die Witterung. Innerhalb der eingeflossenen kühleren Meeresluft und zunehmend klarer Nächte sank die Temperatur am 16. auf 2,7 Grad C in der Wetterhütte. Auf 1,6 Grad C ging es knapp über dem Erdboden im Kleingarten runter. Tagsüber waren es milde 13 bis 14 Grad C und oft schien die Sonne durch höhere Wolkenfelder. Ab dem 19. kam es zu einer markanten Umstellung der Großwetterlage. Mit dem Tief "Viktor" über England und einer weiteren Tiefbildung vor der Biskaya sowie dem Hoch "Wibke" über Nordskandinavien stellte sich eine Grenzwetterlage ein, die in unserer Region relativ ruhig verlief jedoch für drei Tage ergiebige Regenfälle auslöste. Im Kleingarten kamen bis zum 21. aufsummiert 29,8 l/m² Regen zusammen. Der deutlich schärfere Gradient über der Nordsee und der südlichen Ostsee verursachte dort Sturm- und Orkanböen, die 133 Kilometer pro Stunde erreichten. Diese Wetterlage löste die stärkste Sturmflut an der Ostsee seit dem Jahr 1906 aus, als der Pegel damals in Flensburg auf 240 Zentimeter stieg. Am 21.10.2023 erreichte der Pegel um Mitternacht 226 cm. Folgen von Sturmflut und Orkan waren große Schäden an der Ostsee sowie im nahen Binnenland.
Bei uns setzte sich mit dem Tief "Wolfgang", dass am 22. über England in Auflösung begriffen war, dass relativ milde Wetter fort. Um 16 Grad C pendelten die Tageswerte und mit 10 bis fast 12 Grad C waren auch die Nächte mild. Ein flacher Höhenrücken in 500 hPa und ein breiter Bodenkeil, der sich von Hoch "XINA" über dem östlichen Mittelmeer nach Deutschland vorarbeitete, konnte uns nur am 23. einen trockenen Tag schenken.
Unruhiger Luftdruckverlauf bringt ergiebige Regenfälle und 2. nassesten Oktober seit 1994
An den folgenden Tagen richtete sich die Höhenströmung zyklonal und zonal aus. Am Boden betraten neue Tiefs die atlantische und europäische Bühne. Im Zentrum Tief "Zeus", der am 26. dominant die Wetterkarte nahe Irland zierte. Regenfälle bis Ende Oktober, teils ergiebig und mildes, zeitweise windiges Wetter waren damit verbunden. Am 27. kamen 14,5 l/m² Regen zusammen. Mit dem Randtief "Benj" waren am 29. und 30. nochmals besonders milde Tage von 17 bis 18 Grad C verbunden. Einige Liter Regen waren damit verbunden.
Akkumiliert an 19. Regentagen spendete uns der Oktober im Kleingarten eine Summe von 112,6 l/m² Regen. Das waren 173 % vom langjährigen Durchschnitt. Der Oktober 2023 war seit dem Jahr 1994 der zweitnasseste Oktober. Im Jahr 1998 kamen 178,5 l/m² und im Jahr 2009 108,5 l/m² Regen zusammen. Die Monatsmitteltemperatur im Kleingarten betrug 12,9 Grad C. Es war nach der Referenzreihe 1961-90 um 2,5 Grad Kelvin zu warm. Der Trend zweistelliger Monatsmittel im Oktober setzt sich somit im 7. Jahr fort. Die höchste Temperatur von 26,0 Grad C wurde am 2. Oktober gemessen. Die kälteste Nacht gab es mit 2,7 Grad C in zwei Meter Höhe am 16. Oktober. Der mittlere Luftdruck von 1010,9 hPa über NN lag um rund 4,9 hPa unterhalb des langjährigen Durschnitt. Die durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit betrug 85 % und lag 5 % über dem Durchschnitt.
Goldener Oktober adé?!
Die herbstliche Verfärbung der Laubbäume im naturnahen Landschaftsraum mit angeschlossenen Waldgebieten zwischen Ahlen und Hamm hat sich deutlich verändert. Die sprachliche Bezeichnung des "Goldenen Oktober" wird durch das wärmere Temperaturniveau um fast einen Monat nach hinten verschoben. Immer häufiger, wie auch im Oktober 2023, zeigt die Monatsmitteltemperatur eine höhere Abweichung von 2 bis 3 Grad Kelvin. Diese Abweichung ist seit dem Jahr 2017 stabil. Hierdurch begegnet uns in gewisser Regelmäßigkeit die herbstliche Verfärbung erst Ende Oktober und in den Wäldern erst Anfang November. Diese Verfärbung ist weniger den kühleren Nachttemperaturen als eher dem deutlich reduzierten Lichtangebot geschuldet.
Die Bilder 1+2 zeigen den Grüngürtel am Datten-Hamm-Kanal bei Hamm am 21. Oktober 2023 und am 15. Oktober 2017. Bilder 3+4 wurden jeweils vom gleichen Silberahorn am 28. Oktober 2023 und
im Jahr 2016 fotographiert.

- ©klimakroete.de – Günter Voßwinkel - 01.11.2023