Aus den Wetterdaten im Kleingarten zeigte sich folgendes Bild:
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Zwei kühle Wetterlagen prägen das Februarwetter
Das Wettergeschehen in Ahlen wurde zu Monatsanfang und zum Ende des Monat Februar von kühleren Wetterlagen bestimmt. Unsere Region befand sich jeweils an der Ostflanke eines blockierenden Höhenhochs in 500 Hekto-Pascal, in zirka 5,5 Kilometern Höhe, über West- und Nordwesteuropa. Daran schloss sich tiefer Luftdruck über Skandinavien an, dem ein Trog südwärts nach Mitteleuropa abging. Die Folge war eine kühle nördliche, Ende Februar auch eine nordöstliche Strömung.
Erste Dekade mit einstelligen Höchsttemperaturen
Mit dieser Konfiguration der Großwetterlage hatten wir es in der 1. Februar-Dekade mit einstelligen Tageshöchstwerten zwischen 4 und 8 Grad Celsius zu tun. Ein Frontensystem mit ergiebigen Regenfällen erfasste uns am 2. von der Nordsee her und brachte 18,8 l/m² Regen. Das nächste Frontensystem folgte am 5. mit immerhin 9,6 l/m² Regen. Mit dem zunehmenden Einfluss von Hoch "Elisabeth" setzten sich Auflockerungen und Aufheiterungen durch. Daraus folgten in der eingeflossenen polaren Luftmasse Nachtfröste. Es ging auf -1 bis -6,3 Grad C am 8. Februar in zwei Meter Höhe runter.
Milde Phase und Hoch "Gabriela" bringen Vorfrühlingswetter
Ab dem 12. setzte sich das bisher über Nordwesteuropa fest liegende Höhenhoch nach Mitteleuropa in Bewegung. Dieses Hoch stützte das neue Hoch "Feuka" über Frankreich. Dieses überquerte Deutschland und fühlte sich für wenige Tage über dem östlichen Alpenraum wohl. Mit der allmählich auf Süd bis Südwest drehenden Luftströmung und dem Sonnenschein erwärmte sich die Luftmasse kräftig. Am 15. konnte ich im Kleingarten eine Höchsttemperatur von 15,0 Grad C festhalten. Ab dem 16. verabschiedete sich das Hochdruckwetter und mit einer auf Westnordwest drehenden Höhenströmung überquerten uns nun wieder Randtröge mit ihren Frontensystemen am Boden. Die Tiefs "Ulf" und "Volker" waren mit neuen Regenfällen verbunden. "Volker" brachte es auf 18 Liter Regen pro Quadratmeter im Kleingarten. Das Temperaturniveau blieb mit 10 bis 14 Grad C überdurchschnittlich mild. Einen nochmaligen Temperaturanstieg wurde mit dem Zwischenhoch "Gabriela" über Süddeutschland und Sturmtief "Xerxes" bei Island am 22. auf den Weg gebracht. Innerhalb des Warmsektors mit Aufheiterungen und einem schwachen Südostwind stieg die Temperatur auf einen Höchstwert von 16,0 Grad C. Da summten an diesem Tag die ersten Bienen in den geöffneten Blüten der Krokusse.
Zweite antizyklonale Blockierung mit neuer Abkühlung
Danach folgte die 2. Phase der blockierenden Wetterlage mit dem Höhenhoch westlich der britischen Inseln. An dessen Ostflanke wanderten wieder Randtröge mit ihren Tiefs und Regenwolken über den Sektor hinweg. Mit auf West bis Nordwest drehenden Winden regnete es immer wieder und die Sonne kam für zwei Tage nicht zum Vorschein. Erst am 25. folgte hinter der Kaltfront des Tiefs "Yigit", das ins Baltikum zog, erneut trockenere Polarluft. Nach kurzen Graupelschauern setzte sich die Sonne durch. Gleichzeitig weitete sich am Boden das Hoch "Hazal" nordwestlich von Schottland mit einem Keil bis nach Norddeutschland aus. Unter diesem Keil sorgte Absinken für Wolkenauflösung und aufklarende Nächte. Damit stand nun erstmal wieder Nachtfrost auf der Agenda. So sanken unter klarem Himmel die Tiefstwerte bis -4,7 Grad C, am Boden bis -5,6 Grad C. Tagsüber sorgte der Sonnenschein für Höchstwerte von 5 bis 6, 5 Grad C.
Folgende Durchschnittswerte für Februar:
Aus diesen Entwicklungen ergeben sich für den Februar 2023 folgende Durchschnittswerte: Die Monatsmitteltemperatur betrug im Kleingarten 5,0 Grad C. Hieraus ergibt sich zum langjährigen Referenzwert 1961-90 eine positive Abweichung von 2,6 Grad Kelvin. Damit ordnet sich der letzte meteorologische Wintermonat in die Reihe deutlich zu warmer Februarmonate der letzten 28 Jahre in Ahlen ein. Für den kältesten Februarmonat in der Vergangenheit muss ich in meinen Aufzeichnungen bis ins Jahr 1996 zurückblättern um auf einen Monatsmittelwert von -0,6 Grad C zu treffen. Neun Eistage hatte der Februar 1996 zu bieten. Insgesamt traten 20 Tage Nachtfrost damals auf. Der Tiefstwert betrug am 9. Februar -17,7 Grad C. Der Februar 2023 bot ein Minimum von -6,3 Grad C ebenfalls am 9. Februar. Die Anzahl von Nachtfrosttage betrug 10. Mit einer Höchsttemperatur von 16,0 Grad C war es am 22. Februar am wärmsten. Die bisher wärmsten Februartage während der zurück liegenden 28 Jahre lieferten uns der 27. Februar 2019 mit 21,0 Grad C und der 24. Februar 2021 mit 21,5 Grad C im Kleingarten. Hier möchte ich an die Wirkung einer exponentiellen Klimaerwärmung erinnern, die die Wahrscheinlichkeit und Häufigkeit ähnlicher Maxima erhöht, ähnlich dem R-Wertfaktor bei der Coronaerkrankung. Bei der Niederschlagsentwicklung gab es in diesem Februar 60,9 l/m², womit 126 Prozent vom Durchschnitt gefallen waren.
Phänologische Eckpunkte:
Die phänologischen Beobachtungen riefen am 6. Februar die ersten Blüten der Krokusse auf den Plan, die am 27. weiterhin ihre Blüten zeigten. Neben der Kornelkirsche öffneten am 8. die ersten Schwarzerlen ihre länglichen Blüten. Am 21. konnten erste einzelne offene Blüten der Zirrkirsche und Wildpflaume beobachtet werden. Die Forsythie öffnete am 25. weitere, aber nur einzelne Blüten.
- ©klimakroete.de – Günter Voßwinkel - 01.03.2023