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Günter Voßwinkel
Günter Voßwinkel
klimakroete.de

seit 1996 präsentiert von Günter Voßwinkel

Die Finanzkrise und ihre abwendbaren Abgründe

Persönliche Gedanken und inhaltliche Zusammenfassung zur Arte-Reihe „Der große Reibach“ und „Tanz der Geier“
– Menschen und Wahrheit opfern für Macht und Reichtum –

Einleitung

Rund vier Stunden Filmmaterial über die Finanzkrise von Jean-Michel Meurice und Fabricio Calvi hat ARTE Anfang Oktober ausgestrahlt. Wirklich gut recherchiertes Material mit vielen Aussagen unterschiedlich involvierter Menschen zur Finanzkrisenthematik.

Wer dafür jetzt keine Zeit für Wort, Bild und Ton findet, sollte jetzt besser abschalten!
Und vorab: Es geht nicht darum, gegen den Besitz von viel Geld oder Eigentum zu sein, sondern es geht um die Art und Weise, wie das viele Geld und das Eigentum der Gesellschaft entzogen wird.

Um schon mal ein bißchen „warm“ zu werden gibt es vorab ein paar Bonbons aus der zweiteiligen Arte-Reihe zum Nachgrübeln:

Geld ist Trumpf. Die Macht der Aktionäre zwingt Arbeitnehmer zur Flexibilität und Prekarität. [Arte-Reihe]. Oder: Diese Leute verfügen über finanzielle Mittel, die ihnen ermöglichen jeden zu entmutigen, der Versucht sie zu reglementieren. [Arte-Reihe] Oder: Eine imposante Zahl: nach Financial Times verdienen die wichtigsten Finanzmanager der Welt zusammen 95 Milliarden Dollar. Obwohl sie doch 1000 Milliarden Dollar Verlust machten! [Arte-Reihe]



Das es hier um ein ungelöstes Problem unserer Gesellschaft geht, geht aus dem Satz hervor, den ich kürzlich im Radio aufgefangen habe, der die gesellschaftliche Kollektivwahrnehmung beschreibt. Leider kenne ich den Autor nicht: „Zivilisatorische Standards haben Wirtschaft und Politik selbst verspielt“. Eine Punktlandung diese Analyse! Hier wird klar, wieviel Unsinn legitimiert über die öffentlich-rechtlichen Sender Tag für Tag verbreitet wird.

Ihr wollt noch ein paar Beispiele, gern!

Die Bahn setzt eine Verspätung weniger als fünf Minuten gleich einer Pünktlichkeit, letztendlich um auf dem Börsenparkett zu glänzen und Aktionären mit Dividenden durch Börsengewinne zu beglücken. Wo und wie oft wird über diese Wahrheiten berichtet? Trotzdem heißt Pünktlichkeit damals wie heute, keine Minute zu spät! Die Pflicht der Arbeitnehmer bei der Pünktlichkeit ist gleich dem Anspruch der Kunden, basta!
Ständig wird in den Medien von höheren Kosten für eine bessere Welt gesprochen. Doch gerade im unteren Lohn-/Gehaltsegment ist gar nichts mehr schön seit Jahrzehnten. Für mehr als zwanzig Prozent der Arbeitnehmer mit 26 000 Euro Brutto im Jahr oder weniger ist das Einkommen bei höheren Kosten für Energie, Mobilität und Wohnen seit rund zwanzig Jahren durchschnittlich stagniert. Es gibt aber auch die Gruppe unselbständig Beschäftigter, die das nicht tangiert, da üppig verdient wird und finanzielle Luft nach oben besteht.

Ich möchte anhand einzelner Haushaltsausgaben der öffentlichen Hand wie beispielsweise 100%ige städtische Beteiligungen für Gehälter und Sonderzahlungen verdeutlichen, wie schwer nachvollziehbar die Streichung öffentlicher Gelder für Soziales einerseits, andererseits ein üppiges privates Verdienstauskommen dennoch ermöglicht wird.


Nach dem Gesetz zur Schaffung von mehr Transparenz in öffentlichen Unternehmen, dass seit 2009 gilt, hier eine Auswahl veröffentlichter Geschäftszahlen aus der Region:
Stadtwerke Ahlen GmbH (Muttergesellschaft) Geschäftsjahr 2011
- Stadtwerke Ahlen Netz GmbH
- Bädergesellschaft Ahlen mbH
- Ahlencom-Vertriebsgesellschaft mbH

Vorsitzender Carl Holtermann 4,7 Tausend Euro
Wolfgang Brinkmann (Geschäftsführer) 2.351 Tausend Euro
Friedhelm Rieke (Geschäftsführer) 1,98 Tausend Euro
Klaus Muermanns 1. Beigeordneter 2,06 Tausend Euro

Aufsichtsrat
Mitglied Gabi Duhme (SPD) 2,35 Tausend Euro
Mitglied Heinrich Artmann, (Masch. Ingenier) 2,35 Tausend Euro
Mitglied Joachim Berens (Amtsleiter) 2,22 Tausend Euro
Mitglied Detlef Helling (Unternehmer) 2,20 Tausend Euro
Mitglied Lutz Kuligowski (Verwaltungsfachwirt) 2,35 Tausend Euro
Mitglied Jürgen Peine (Beamter) 2,04 Tausend Euro
Mitglied Benedigt Ruhmöller (Bürgermeister Stadt Ahlen) 2,35 Tausend Euro
Mitglied Dr. Ingo Kröpke (Prokurist) 2,35 Tausend Euro

Herr Tröger als Geschäftsführer erhält: Fix 132 000 Euro, einen variablen Anteil von 20 351 Euro und einen sonstigen Anteil u.a. für Dienstwagen/Altersversorgung von 29 885 Euro. Summe = 182 236,30 Euro

Vorstandsvergütung 2011 der Sparkasse Münsterland Ost

Markus Schubel; Vorsitz 593 000 Euro
Wolfram Gerling Mitglied 491 000 Euro
Klaus Richter Mitglied 491 000 Euro
Perter Scholz Mitglied 123 000 Euro

Aufsichtgremium u.a.:
Landrat Dr. Llaf Gericke , Vorsitz 9200 Euro
Benedigt Ruhmöller, Bürgermeister Ahlen 2000 Euro
Carola Möllemann-Appelhoff 5300 Euro
Markus Lewe 7300 Euro

Bezüge der Vorstandsmitglieder der WestLB im Geschäftsjahr 2011:

Dietrich Voigtländer: 510 534 Euro
Hubert Beckmann: 509 875 Euro
Klemens Breuer: 509 334 Euro
Thomas Gross: 569 390 Euro
Dr. H.-J. Niehaus: 181 534 Euro
Werner Taiber: 587.738 Euro

Im Aufsichtsrat 2009
Dr. Wolfgang Kirsch, 6.666 Euro


Und nun zum Inhalt der ARTE-Reihe zur Finanzkrise am 2. Oktober 2012
Es handelt sich um die inhaltliche Wiedergabe des Doku-Sprechers, überwiegend wörtlich wiedergegeben mit eingerücktem Text. Zitate der zu Wort kommenden Personen werden mit Kommata gekennzeichnet. Eigene gedankliche Passagen sind kursiv gekennzeichnet und entsprechen nicht zwangsläufig inhaltlich der Meinung der Arte Dokumentation.

Teil 1: „Der große Reibach“

Ein Film von Jean-Michel Meurice und Fabricio Calvi

Was ist vom Wohlstandsstaat noch übrig? Nur die respektiven Strukturen?´ Eine Filmaussage im Frankreich der 30iger Jahre bei Demonstrationen.


Einer der größten Haushaltsposten, 50 Milliarden Euro, wird für eine überprivilegierte Minderheit verwendet, bei einem horrenden Zinssatz um auf öffentliche Defizite zu spekulieren.. Die Finanzkrise 2007 entstand durch den Ausfall der Regulierungssysteme.
„Die Krise hat Hauptursache in schlechten Buchführungspraktiken“, sagt Jean-Francois Hénin, Kaufmann. Er ergänzt: „Erlassen durch Zentralbanken, Parlamente, die Finanzminister. Die den Banken Tür und Tor öffneten, damit sie durch Zahlenakrobatik ihre Risiken weit über das Eigenkapital ausdehnen konnten“. Das Finanzsystem: Jean Peyrelevade, Bankier: „Was ist das Finanzsystem? Es ist die Gesamtheit all jener Institutionen, dessen Rohstoff die Verschuldung ist.“
Um ordentlich Gewinn zu machen, gebe es den sogenannten Hebel. Ich will spekulieren, hab aber nur einen Euro. Ich will mehr einsetzen, also leihe ich mir 100 Euro. Ich setzte 101 Euro. Mache ich zehn Prozent Gewinn, zahle ich 100 Euro zurück und erhalte neun Euro Gewinn zum Einsatz von einem Euro. Fakt: Je mehr ich mir leihe, desto mehr gewinne ich. Aber Vorsicht, es gibt Leute die mogeln!

Böse Gespenster
Samuel Sachs, ein findiger Banker, Eigentümer von Goldman Sachs, hat einen neuen Trick erfunden, um Sparern soviel Geld wie möglich aus den Taschen zu ziehen: Den Investment Trust. Kollektive Anlage Fonds, die geschlossene Fonds sind. Diese Trusts haben Zugang zum sogenannten Hebel. Der erste Trust finanziert mit gestiegener Geldmenge einen neuen Trust, dessen Börsenwert steigt. Mit dem Verkaufserlös wird ein weiterer Trust mit anderem Namen geschaffen und so fort und so fort. Es verkauft Goldman einen Trust nach dem anderen an sich selbst um den nächsten eigenen Trust zu kaufen. Goldman versteckt sich hinter Goldman um so die Kurse nach oben zu treiben. Man nennt dies Ponzi-Pyramide. Jeder macht mit, die Kurse steigen in drei Jahren um 120 Prozent. Bis zum 3. September 1929. Dann fallen die Kurse. Sparer heben ihr Geld ab, wie heute die Griechen. Die Spekulanten können Kredite nicht zurück zahlen. Den Banken fehlt es an Liquidität. Die Banken müssen nun Kredite an die reale Wirtschaft einschränken, es entsteht eine Wirtschaftskrise. Weil die Kaufkraft der Bevölkerungsmehrheit schwindet, gehen Firmen pleite. [Arte-Reihe]



Über drei Jahre ist eine Wertschöpfung vorgetäuscht worden, aus der sich Goldman und Gefolge das Leben versüßten und sogar für die Zukunft Werte auf Gesellschaftskosten sicherte.



Gegen die Finanzraubritter
Das Gesetz von 1933 und 1934. Franklin Delano Roosevelt leitet Gesetze zur Regulierung der Finanzmärkte ein, Lehren aus der 29er Krise. Trennung von Depot- und Geschäftsbanken. Außerdem die Börsenaufsichtsbehörde SEC. An dessen Spitze setzt er den Mann mit bekannten Namen: Josef Patrick Kennedy. Bekannt durch Börsenmanipulationen. Seine Begründung: „Wenn du einen Dieb fangen willst, schicke einen Dieb raus“, sagte Roosevelt. Es funktionierte, es herrschte Ordnung am Markt.
1933 beendet der Krieg diese Krise und macht die USA dank Rüstung zur größten Wirtschaftsindustrie der Welt. Warum ist immer Geld für Krieg da, für Gesundheit und Erziehung war keines da?
Nach dem Krieg 1944 in den USA Während die USA, fern ab jedes Krieges, Waffen auf Kredit verkauften, wurden die USA zum reichsten Land der Welt. Kriegsgold im Wert von 50 Prozent des Weltbruttoinlandprodukts. Eine Sache aber beunruhigt den Direktor des Schatzamtes, Henry Morgenthau: Wie sollen die während des Krieges gewährten Kredite zurück gezahlt werden? Durch wessen Geld soll der Handelsverkehr wieder in Gang kommen?
Die ersten Währungssysteme, die auf Edelmetalle wie Gold und Silber beruhten, funktionierten nach dem Prinzip: Wenn in diesen Zahlungsmitteln kein Vertrauen besteht, betrachte ich sie als Rohstoff. Mache ich andere Münzen oder Schmuck daraus, kaufe oder verkaufe ich damit etwas Gleichwertiges. Ich verliere absolut nichts an Wert. Ein Währungssystem, dass auf Edelmetall beruht, ist System des universellen Tausches.
1944, nach dem 2. Weltkrieg. Bretton Woods. Delegierte aus 44 Nationen sind versammelt, um Lösung aus Kreditschulden zu finden. Es wird der Gold Exchange Standard beschlossen. Der Dollar löst Gold ab und ist Leitwährung für internationalen Handel. Er allein erhält feste Parität zum Gold. Allerdings eine sehr virtuelle Parität zum Gold.
Praktische Beispiele in der Warenwirtschaft, altes System: Ein spanischer Geschäftsmann verkauft ein Produkt an amerikanischen Käufer. Er erhält 1000 Dollar, die er bei spanischer Bank in Pisetas wechselt. Nach Gold Standardsystem fließen die 1000 Dollar in die amerikanische Bank zurück, das entsprechende Gold bekäme die spanische Bank. Was die amerikanischen Goldreserven schmälert. Im neuen Gold Exchange Standard System tauscht spanische Bank Dollar nicht mehr in Gold, sonders gegen einen Schuldschein in Gestalt eines Obligationsscheines des Schatzamtes. Es wird nur Papier bewegt. Das Gold bleibt im Safe der US Notenbank. Die USA erhalten gegen entsprechende Zinsen einen Kredit. Dem amerikanischen Staat auf diese Weise Geld zu leihen wird als Sterilisierung bezeichnet. Diese beschert Amerikanern sehr niedrige Zinsen. Es ist die große Erfindung. Waffen auf Kredit, Kredite für Flugzeuge, Kredite für den Aufbau Europas nach dem 2. Weltkrieg. Boom der 60er Jahre auf Kredit. Durch starkes Inflationsgefälle zwischen Deutschland, Europa und den USA war Zerfall der Wechselkursgrößen unvermeidbar. Der D-Mark Kurs stiegt erheblich. Bundesbank hatte mit importierter Inflation zu kämpfen. Durch den hohen Leitzins flossen immer mehr ausländische Dollar-Einlagen in die BRD. Hier ein hoher Zahlungsbilanzüberschuß. 1971 weigert sich die BRD weitere Dollar aufzunehmen, um den US Kurs zu stützen. Am 15. August 1971 erklärt Nixxon: „Ich kappe die Bindung des Dollar an das Gold und erhöhe die Einfuhrzölle. Dann verhandeln wir neu und ändern das System“. Das war das Ende von Bretton Woods. Dadurch wuchs die Macht der Deutschen Bundesbank. Seit 1971 gibt es keine internationale Währungsordnung.

Es gibt bis heute zwei Wege, Wirtschaftskrisen zu bewältigen:
1. Der amerikanische- oder der angelsächsische Weg mit billigem Geld, niedrigen Zinsen die Wirtschaft anzukurbeln.
2. Deutscher Weg, mit Kontrolle der Geldmenge und Politik der Stabilität und Konsolidierung der Haushalte Wirtschaft stabil zu halten.
Wie kann das kapitalistische System soziale Gerechtigkeit und Frieden sichern? Wer bezahlt das?

Alles kommt ins Rutschen
Die Kaufkraftparität. 1973 wurde sogenannte Europäische Währungsstange installiert: Schwankungsbreiten zwischen europäischen Währungen werden vereinbart (SME/EWS). Leider nicht stabil. Und die Deutsche Mark wurde immer stärker. Es entstand in Europa der Eindruck, das die D-Mark monetäre Führungsrolle besitzt. Bis dahin ging es Wohlstandsstaat gut. Kein Defizit, keine Schulden. Im Jahr 1980 ändert sich das, die Ölkrise ruiniert die Bilanzen, es fließen nicht genug Steuern. Geld auf Pump muß her, die Verschuldung steigt.
Christopher Kopper, Prof. Wirtschaftsgeschichte Uni Bielefeld: „Die Großbanken in Deutschland sahen die erheblichen Gewinnchancen, die sich durch weltweite Liberalisierung des Kapitalverkehrs und der Aufhebung formaler und informeller protektionistischer Maßregeln gegen den Kauf inländischer Unternehmen ergaben“. Folge: „Eine Politik des billigen Geldes, aber auch eine Deregulierung der Finanzmärkte, was dazu geführt hat, dass die ganze Welt die Kontrolle über dieses Geld verloren hat“, sagt Michael Souga, Wirtschaftsredakteur. „Die um den Globus strömende Geldmenge ist ein vielfaches, was an realen, wirtschaftlichen Gütern und Leistungen erbracht worden ist“, erklärt Prof. Christopher Kopper. Als Folge dieser Finanzblase die Pleite der Lenon Brothers. „Wir haben uns in den 80ern ganz schön über den Tisch ziehen lassen“, sagt Prof. Kopper.
Wie unterwarf sich Europa den internationalen Spekulanten? Die Deregulierung war eine Voraussetzung für den Euro. Mit interner, nationaler Währungskontrolle war keine gemeinsame Währung möglich. Eine zweite umfassende Reform, dessen Folgen nicht erkannt wurde, ist ein Gesetz, das die Kontrolle des Kapitals aufhob.

Das undurchsichtige System
Es gibt Kohle bis zum Abwinken. Die Citibank, entstanden aus einer verbotenen Fusion zwischen einer Geschäftsbank und einer Depositenbank (Einlagen-/Kommisionsbank). Daneben die wahren Schwergewichte der Geschäftsbanken: Goldman Sachs, Morgan Stanley, Merill Lynch, Lehman Brothers, Bear Steans, JP Morgan. Jede einzelne Bank ist ein Glied in einer systemischen Risikokette, die keine Beziehung zur Zentralbank hält und Verbindung zu Handelsbanken hat. Diese Banken sind gefährlich, weil sie zu wenig Eigenkapital verfügen. Sie hängen vom Währungsmarkt und Wertpapieren ab.
1986 reißt Margaret Thatcher die Tore für die Finanzmärkte und Banker weit auf. Nieder mit traditionellen Industrien heiß es ab nun. England hat die Wirtschaft entindustriealisiert und alles mit Finanzwirtschaft besetzt. Um die Wettbewerbsfähigkeit Englands aufrecht zu halten, ist Vorherrschaft Londons als Finanzmarkt lebenswichtig. Da wusch eine Hand die andere, denn es gab keinen wirklichen Grund diese Entwicklung zuzulassen. Ohne das Einverständnis der öffentlichen Hand hätte das Ganze nicht vonstatten gehen können. Man war der Meinung, dass nur eine Dienstleistungsproduktion ein Vorhaben des 20. Jahrhunderts war.

Versicherungen und Derivate
Derivate sind Versicherungen gegen Währungsschwankungen, gegen Ernteausfälle, gegen höhere Ölpreise etc.. Später entwickeln bestimmte Banken Derivate auf Derivate. Die Beziehung zwischen dem, der die Versicherung braucht und dem, der die Versicherung verkauft ist verloren gegangen. Das ist ursächlich für den Zusammenbruch. Später wurden Mathematiker für ein ausgeklügeltes Rechensystem installiert. Der Banquier Jean Pryrelevade sagt dazu: „... es erinnert an die Brownschen Bewegungen in der elementaren Molekularstatistik. Wenn erklärt wird, was in Atomsuppe vor sich geht. Es sind die gleichen Gesetze, großartig! Das ist ein ausgeklügeltes, sehr schwer zu verstehende System. Was sind diese Modelle eigentlich?! Sie verlängern Beobachtungen aus der Vergangenheit in die Zukunft. Aber was, wenn es plötzlich eine Änderung der Spielregeln gibt, die sie nicht vorausgesehen haben. Ach, meinem Modell fehlen ein paar Gleichungen. Das ganze fliegt einem um die Ohren!“.

Ein neuer Kapitalismus
Geld ist Trumpf! Alle macht den Aktionären! Für sie arbeitet die Flexibilität und Prekarität (Unsicherheiten der Erwerbstätigkeit). Früher hatte ein Unternehmen den Sinn, allmählich zu wachsen und die Wertschöpfung untereinander aufzuteilen. Die Stabilität der Firma als wesentliches Element. Heute ist einziges Interesse, den Aktienkurs zu maximieren. Es gibt nicht den einen Aktionär, der zufällig über das Aktienkapital einer Firma verfügt, sondern es geht um die Gesamtheit der Aktionäre, die im Börsenmarkt eine Art Großgemeinschaft bildet. Wichtig ist nicht, eine Firma die sich entwickelt, sondern die Wertschöpfung. Interessant ist einzig, Geld mit Geld zu verdienen, das prägt die Unternehmen. Die Folgen in der Realwirtschaft: Verringerung von Lohnkosten, Leiharbeit, Abschaffung von Tarifen. Die Individualisierung der Gehälter. Gehaltsempfänger und Gewerkschaften haben an Macht verloren. Deutsche Unternehmen verlagern oder verkaufen weniger rentable Zweige ins Ausland oder sie werden Still gelegt. Deshalb vier Millionen Arbeitslose 1997/98. Das Geld pfeift auf Unternehmen und Beschäftige. Die Kluft zwischen Arm und Reich vertieft sich. Da Gehälter nicht steigen, der Lebensstandard aber beibehalten werden soll, beginnen private Haushalte Schulden zu machen. Ein weiterer Irrsinn des Staates, um den Provit der Unternehmen zu steigern ist, weniger Steuern für Unternehmen. Eine Ideologie gegen den Staat mit dem Ziel, Unternehmenssteuern und Steuern der Reichen, die aus ihren Anlagen Dividenden kassieren, auf ein Minimum zu reduzieren. So schrumpft das Steueraufkommen und es fehlt Geld für öffentliche Dienste. Also mach der Staat Schulden. [Arte-Reihe]



Und Schüler und Eltern müssen Klassen zum Sparziel trotzdem selbst reinigen oder Plätze pflegen.

Unter der Ära Georg Schröder schuf die Politik starken Anreiz für deutsche Banker, innerhalb der deutschen Industrie zu desinvestieren und stärker in europäische Banken zu investieren.

Steuerparadiese
Zu den Banken haben sich neue Akteure gesellt, die spekulativen Fonds, Hedgefonds genannt. Sie sind keine Banken. Sie arbeiten im Geheimen mit großen Risiken, großen Verlusten und Tote. Manchmal gibt’s Gewinne. Sie gehen Wetten auf die Zukunft ein. [Arte-Reihe]



Aber die meisten, die mit wetten, müssen Idioten sein!

Ein Hedgefond braucht keinen Konkurs anzumelden, er verschwindet einfach. Wegen ausgefallener Kredite für Hedgefonds ging amerikanische Bank Bear Stearns Konkurs. Bill Clintons letzte Amtshandlung als Präsident: Gesetz zur Modernisierung von Termingeschäften mit Rohstoffen. Die letzten Sicherheitsriegel springen auf. Keine Beschränkung für die Finanzwelt mehr. [Arte-Reihe]



Teil 2: „Tanz der Geier“
Ein Film von Jean-Michel Meurice und Fabricio Calvi

„Die Finanzkrise der letzten fünf Jahre entstand durch den Ausfall der Regulierungssysteme“, sagt Jean-Francois Hénin, Geschäftsmann. „Wenn sie als Investor auf dem Markt tätig sind, sollten sie vermeiden gegen alle Recht zu haben. Wenn sie das tun, verlieren sie Geld. Sie wollen auf dem Markt aber Geld verdienen. Deshalb ist es besser, mit allem Unrecht zu haben. Der einzige Weg und nichts währt ewig und Bäume wachsen nicht in den Himmel, Geld zu verdienen, ist, mit allem Unrecht zu haben. Und kurz bevor die Anderen ihre Meinung ändern beginnen sie gegen alle Recht zu haben“. Börsenhändler glauben intelligenter zu sein als die anderen Börsianer. Die meisten glauben, vor dem Platzen der Finanzblase aussteigen zu können. Die meisten schaffen das aber nicht.

Die schwarze Seite der Finanzwelt
Die Schattenbanken oder shadow banking, das Zentralsystem der Spekulanten. Auch der dark pool genannt. Alles ohne Kontrolle hier, außerhalb jeder Reglementierung, außerhalb jedes Gesetzes. Ein Kasino der Versicherungen, Steueroasen, spekulative Fonds und Geschäftsbanken.
Die privaten Geschäftsbanken sind beispielsweise Deutsche Bank, Commerzbank, Unicredit Bank.
Deutsche Landesbanken habend durch die Hintertür Geschäfte außerhalb ihrer Bilanz machen können, in ausländischen Tochtergesellschaften. Dieses System zu reglementieren nimmt viel Zeit in Anspruch. Diese Leute verfügen über finanzielle Mittel, die ihnen ermöglichen jeden zu entmutigen, der Versucht sie zu reglementieren.[Arte-Reihe]



Kann dass wohl kriminelle Energie bedeuten?! Diese Leute verzocken Realwerte und Realersparnisse.

Das wirtschaftliche Wachstum und der Wohlstand in den USA war getragen seit dem 19. Jahrhundert von der Immobilienbranche. Im Zentrum standen die Sparkassen, die savings and loan. Die Bediensteten der Sparkassen waren eigentlich brave Familienväter. Aber als die USA in den 80er Jahren die großen Deregulierungsgesetze für Banken und Finanzmärkte erließ, gerieten die Sparkassen auf die Schiefe Bahn. Das betrügerische Konzept: Der Eigentümer der Sparkasse organisierte über Komplizen, Partner und externe Mittäter Anleihen, wohl wissend, dass diese nie zurück gezahlt werden. Dieses Geld wurde in die Immobilienbranche investiert, so entstanden Ballungszentren. All diese Anleihen waren fiktiv, Schwindel. Durch allerlei Buchhaltungsmanipulationen werden diese Anleihen verschleihert. So wurden aus den US Sparkassen kriminelle Unternehmen. Einige waschen sogar Geld der organisierten Kriminalität. Einige dieser Sparkassen sind später nacheinander Konkurs gegangen oder wurden zu günstigen Preisen von Großbanken aufgekauft. Die Rettung der Sparkassen kostete 125 Milliarden Dollar. Die Steuerzahler werden das schon zahlen! Dabei war dies nur der erste Versuch, beim nächsten Mal zockt die Finanzwelt den Steuerzahler viel besser ab.

Finanz- und andere Blasen
Technologische Revolutionen rufen regelmäßig spekulative Blasen hervor. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es das Auto, jüngst die Digitaltechnik und das Internet. Paul Jorion, Anthropologe und Wirtschaftswissenschaftler: „Wir machen es so wie Google, Amazon oder Yahooo und dass wird dann schon mal so viel Geld abwerfen, dass wir schon mal anfangen können, es zu verteilen. Durch Änderungen der Regeln für die Buchführung wurden Luftschlösser gebaut. Das Geld, das diese Unternehmen erst noch generieren sollten, wurde schon vorab verteilt. Wenn ein Unternehmen zwei Millionen Dollar Startgeld brauchte, boten die großen instituellen Anleger das 4- bis 5-fache. Es gab große Konkurrenz um aussichtsreiche Anlagen. Dieser Druck ließ die Kurse in unglaubliche # Höhen steigen. In Form von Dividenden sei Geld verteilt worden, das noch gar nicht eingenommen war“, sagt Jorion. „Das ganze heißt dann mark to market, die marktnahe Bewertung. Selbst wenn ein Projekt noch auf dem Papier steht, beginnt man schon das Geld zu verteilen. Ein schönes Beispiel dafür, wie in dieser Blase eine Firma zusammenbrach ist ENRON, der 2001 wegen Bilanzfälschungen zerstörte größte US Energiekonzern. ...“. [Arte-Reihe]



Ich dachte schon erst an die ähnliche Namensgebung Eon, hi, hi.

ENRON unterzeichnete einen Vertrag für den Bau eines Wasserkraftwerkes in Indien. Zwei Männer, die dieses Projekt in Indien betreuten erhielten Boni in Höhe von je 50 Millionen Dollar. In Anrechnung erwarteter Gewinne des Kraftwerks. Das Werk hatte nie Strom erzeugt. Die zwei Mal 50 Millionen Dollar wurden trotzdem gezahlt. [Arte-Reihe]



Ach, da fällt mir die „Indeland Entwicklungsgesellschaft“ in Düren ein. Sie soll die Rekultivierung des Gebietes des Braunkohleabbaus nach dem Abbau managen. Huch, das dauert aber noch etwa 50 Jahre!? Der ehemals als Berufspolitiker in der SPD in Düren als Unterbezirksgeschäftsführer tätige Herr Bröker macht jetzt den Job von Beamten der Kreisverwaltung als Geschäftsführer der „Indeland Entwicklungsgesellschaft“. Für 150 000 Euro Brutto im Jahr laut Vertrag. Mit Option auf Beratervertrag für 85 000 Euro Brutto zuzüglich gesetzlicher MwSt. Alles zu Lasten der öffentlichen Hand. Alles ohne parlamentarische Kontrolle. In Frontal21 bezeichnet der Steuerzahlerbund diesen Sachverhalt als Korruption. Verblüffend diese Ähnlichkeiten! Und der Bericht von Frontal21 im ZDF wird doch wohl glaubhaft sein!

Noch einmal zum US Konzern ENRON:

Weltweit war er die Nr. 1 in Sachen Energie. Sie hatte einen stolzen Appetit. Strom, Gas, Telekommunikation, Internet, Finanzmärkte. ENRON schluckte alles. Und war alles: Betreiber, Investor, Verkäufer, Produzent, Versicherer. Eben ein Konglomerat. Einhundert Milliarden Dollar Umsatz und 35 Milliarden Dollar Schulden. Gefälschte Bilanzen, Geldwäsche, Korruption, hinterzogene Steuern. Vorbildlich, nicht war?!
Für Unternehmen, die an die Börse wollen, wird seit 1980, seit Abschaffung der schärfsten Regeln vom Börsenkräsch 1929, nicht mal mehr ein Rentabilitätsnachweis verlangt. Goldman & Sachs bringen seit dem 18 Firmen an die Börse, von denen 14 defizitär sind. Die Aktien die 2000 an die Börse gehen, steigen im Schnitt um 180 Prozent. [Arte-Reihe]



Schön, wenn dein Gehalt, sagen wir mal 26 000 Euro Brutto im Jahr, in kurzer Zeit auf über 72 000 Euro steigen würde. Wie geil, wie real!?

Goldman & Sachs Aktien selbst steigen sogar auf 200 Prozent des Einführungspreises.

Polizei Hauptkommissar Jean-Francois Gayraud: „... Anfang der 80er Jahre ist als Begleiterscheinung der Deregulierung eine Ungleichheit bei der Lohn- und Einkommensentwicklung zu beobachten. Das kapitalistische System Amerikas beschließt gewissermaßen die Einkünfte der Mittel- und Unterschicht auf Iststand einzufrieren. Da diese Gesellschaftsschichten aber weiter in der Illusion des Reichtums leben sollen, werden sie zum Schulden machen gedrängt. Um die wachsenden Ungleichheiten bei Einkommen und Löhnen auszugleichen. Eine Milchmädchenrechnung“. Eigenheime für Familien sollen auf Pump entstehen. Die Anbieter von Hypotheken beschließen Darlehen zu vergeben, die Quantitativ statt Qualitativ seien. [Arte-Reihe]



Eine Beruhigungspille für den vorläufigen sozialen Frieden?

Dazu werden vier Kategorien der amerikanischen Bevölkerung ins Visier genommen: Ethnische Minderheiten, vor allem Schwarze und Latinos, Mittelschicht und die Armen, ältere und behinderte Menschen. Die Berufsgruppen, die die Hypothekendarlehen der Hypothekengeber an den Mann bringen sind die Hypothekenmakler oder mortgage brokers, die ihrerseits keinerlei Vorschriften unterliegen. So gut wie jeder konnte Makler werden, ohne Diplom oder andere Qualifikation. Oft ohne Prüfung der polizeilichen Führungsakte. Über 100 000 Darlehen die im technischen wie strafrechtlichem Sinn auf Betrug und Täuschung beruhten. Diese Vorgänge waren bespickt mit strafbaren Vergehen.

Paul Jorion, Anthropologe und Wirtschaftswissenschaftler: „Was ist nötig, dass eine derartige Dynamik in der Immobilienbranche anhält und die Preise immer weiter steigen? Es muß ständig neue Käufer geben. Leute, die noch nie ein Haus gekauft haben. 2005 wurde begonnen, immer ärmeren Leuten Geld zu leihen. Mexikanern, Afroamerikanern. Bis die Reserven potentieller Käufer erschöpft waren. Für jede Bevölkerung auf der Welt gilt: nach den Ärmsten kommt niemand mehr“.

Alles außer Kontrolle
Die Rating Agenturen: Fitch, Moody`s und Standard & Poor`s zusammen erwirtschaften 90 % des Umsatzes der gesamten Branche. 1. Problem: Sie werden dafür bezahlt, die Produkte ihrer Kunden zu bewerten. 2. Problem: Die Derivate, die mit den höchsten Risiken, stehen in keiner Bilanz.

Keine Chance für Buchprüfer, die schon lange nicht mehr mitkommen. „Die Rating Agenturen spielen eine zentrale Rolle, weil sie es waren, die sagen mußten, ob die verbriefte Schuldverschreibung, die „CDO“ mit ihren Hypothekenanteil sicher waren. Sie mußten einschätzen, ob diese Produkte toxisch waren oder nicht“. Alle verbrieften Produkte wurden mit sehr gut (AAA) bewertet! Die drei wie ein Kartell funktionierenden Rating Agenturen bewerteten 9 von 10 verbrieften Produkten mit Risikohypotheken mit Note tribble A, die höchste Bewertung. Die Rating Agenturen lagen mit ihrer Bewertung völlig falsch. Schwerwiegend auch: Die Produkte wurden von den selben Abteilungen benotet, die auch an Ihrer Entwicklung mitgearbeitet hatten. Alles Roßtäuscher. Wenige Tage vor der Pleite bekam AIG Bestnote AAA. Auch Fannie Mae, Freddy Mac sowie Lehman Brothers bekamen Bestnote tribble A. [Arte-Reihe]



Die Europäische Zentralbank soll für den ESM Rettungsschirm nun 6000 Banken überwachen und die Geldpolitik leiten. Trennung von Geldpolitik und Bankenaufsicht nennt das Direktionsmitglied Jörg Asmussen, alles im gleichen Hause. Kommt mir irgendwie bekannt vor, ho, ho, ho!

Unter Freunden
Die Deregulierungsgesetze wurden in den 80er Jahren unter dem Druck der Finanzlobby formuliert. Diese Lobbyisten entscheiden die Wahlen, machen die Gesetze und suchen sich die Politiker aus, die ihre Interessen teilen. [Arte-Reihe]



Nix mit Demokratie.

Hinter den Deregulierungsgesetzen steht die Wallstreet als Lobby. Es fließt Geld an Senatoren, damit gewisse Finanzsektoren nicht reguliert werden. Etwa 500 Millionen Dollar zwischen 2006 und 2007.
1998 ist Brocksley Born, Vorsitzende der Aufsichtsbehörde CFTC beunruhigt. Sie will Kontrollen verschärfen. Der Chef der US Notenbank, Alan Greenspam lehnt Kategorisch ab. Zitat: „Eine Kontrolle des Handels mit Derivaten, der Privat und von Fachleuten abgewickelt wird, ist unnötig“.

„Ab den 60/70er Jahren wurde das politische Leben der USA zunehmend vom Geld bestimmt“, sagt Jean-Francois Gayraud. Wer gewählt werden wolle mußte in den Medien präsent sein. Das kostet Geld, deshalb seien so viele Millionäre im Parlament. Jean-Francois Gayraud „Seit einem Urteil des Obersten Gericht im Januar 2010 unter dem Stichwort united citizens ist das politische System der USA in eine andere Welt abgeglitten. Nach diesem Beschluss durften Unternehmen, Gewerkschaften, private Personen politische Parteien ohne Begrenzung finanzieren“. Ein System also, dass die Personen mit mehr Geld einen entscheidenden Vorteil einräumt. Es ist zu fragen: Ist Amerika in eine Olegachie oder sogar Plutokratie, also eine Herrschaft von wenigen oder Reichtumsherrschaft gerutscht?

Ronald Reagan gab bekannt, dass er Henry Paulson als Finanzminister vorschlagen werde. Der Chef der Geschäftsbank Goldman & Sachs. Er ist auch entschieden gegen die Reglementierung der Finanzmärkte. Die wirtschaftliche Macht im Weißen Haus liegt in den Händen weniger Auserwählter: Alan Grennspam, ein Mann der savings and loan (FED). Ronald Reagan ruft ihn an die Spitze der Notenbank, er bleibt 19 Jahre. Robert Rubin, 26 Jahre bei Goldman & Sachs. Unter Bill Clinton zum Finanzminister erklärt. Dieser segnet die illegale Fusion der Citibank ab, bevor er deren Leitung kurz übernimmt. Larry Summers, erklärter Gegner jeder Regulierung. Auch Finanzminister unter Bill Clinton. Später Präsident der Haver Universität, von dort berät er Obama und einen Hedge Fond, ja ja! In den USA spricht man ironisch von der Sachs Regierung. All diese Leute kommen von Goldman & Sachs: Robert Rubin, Henry Paulson, Mark Peterson, Joshua Bolten. Staabschef im Weißen Haus, Direktor der Weltbank und Präsident der New Yorker Börse. Die beiden letzten waren auch Chefs der New Yorker Bankenaufsicht und somit zuständig für Goldman & Sachs. Dann noch Mario Draghi, neuer Chef der europäischen Zentralbank. Mario Monti, Ministerpräsident von Italien und Lucas Papademos. Otmar Issing, Deutsche Bundesbank. „Es gibt keine Trennlinie mehr zwischen denen, die kontrolliert werden und denen, die kontrollieren“, sagt Jean-Francois Gayraud. Alle hätten den gleichen Hintergrund und gleiche Ansichten.

Bis zum Sturz
Januar 2007. Derivate im Wert von 1700 Milliarden Dollar. Dow Jones sackt um 200 Punkte. Paul Jorion schlägt damals bei einer Gewinnspanne von 200 Prozent Alarm. Doch das findet keine Beachtung. Tanzen Sie doch lieber weiter, so lange die Musik läuft ...

2008, Fannie Maé und Freddie Mac, zwei Riesen sind kollabiert. Der Staat zahlt 183 Milliarden Dollar. Dann Lehmann Brothers. 100 Milliarden Dollar Verlust. Panik bei europäischen Banken wie Commerzbank, BMP Bank, UBS und andere. Alle sind angeschlagen. Finanzleute haben eine schwäche für weiche Formulierungen. Wenn das System auf dem Spiel steht, dem Staat die Pleite droht, die Banken deshalb gerettet werden müssen, sprechen sie von einem moralischen Risiko. Bei der Rettung von AIG für 85 Milliarden Dollar ein kleines Risiko bei voller Straffreiheit.

Eine imposante Zahl: nach Financial Times verdienen die wichtigsten Finanzmanager der Welt zusammen 95 Milliarden Dollar. Obwohl sie doch 1000 Milliarden Dollar Verlust machten! Trotz der Pleite von AIG kassiert der Generaldirektor 65 Millionen Dollar. Der von Fannie Maé vergnügt sich mit 14 Millionen Dollar. Die Gewinne von Goldman & Sachs dürften um 37 Prozent gesunken sein. Das Gehalt ihres Vorstandschefs hat sich verdreifacht! Lachen Sie nicht, haben Sie erbarmen mit den Armen!

„Die Verursacher der Krise blieben bis heute ungestraft. Sie wurden durch öffentliches Geld gerettet, Geld des Steuerzahlers. Wir haben den klassischen Vorgang, dass Gewinne privatisiert, Verluste vergemeinschaftet werden. Weitere Belohnung, weil es keine strafrechtliche Verfolgung gab. Das amerikanische Justizsystem war nicht in der Lage, zivile oder strafrechtliche Betrugsverfahren zu führen. „Die Wallstreet ging aus der Finanzkrise gestärkt hervor“, sagt Jean-Francois Gayraud.
Das System hat sich weiter verdichtet und sein Einfluß auf die Politik hat sich nicht verringert. [Arte-Reihe]



Na, ich freu mich schon auf die nächste Blase, bald. Ihr auch? Ein weiterer Kreis unserer Gesellschaft wird dann verarmen. Cool, dann geht das Morden erst richtig los.

Quellennachweise:

Dokumentation zur Finanzkrise im Arte-Programm am 2. Oktober 2012 | Im Internet: www.arte.tv
Autoren: Jean-Michel Meurice und Fabricio Calvi
Folgende Personen werden zitiert: Jean-Francois Hénin, Kaufmann; Jean Peyrelevade, Bankier;
Christopher Kopper, Prof. Wirtschaftsgeschichte Uni Bielefeld; Paul Jorion, Anthropologe und Wirtschaftswissenschaftler;
Jean-Francois Gayraud, Hauptkommissar; Alan Greenspam, Josef Patrick Kennedy, Richard Nixon.

Bericht von Frontal21 im ZDF zur „Indeland Entwicklungsgesellschaft“ in Düren | Im Internet:www.zdf.de

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